HANDEL UND WANDEL
Meine Lehr- und Wanderjahre
Hendel, Halle 1908 |
Erstausgabe
Duncker, Berlin 1850
Illustrationen
240 von A. Langhammer, 1888
Übersetzungen
Holländisch, Englisch, Dänisch, Französisch, Schwedisch
Aktuelle Ausgaben
Buch-Ausgabe (s. U.): Text der Erstausgabe von 1850
Online-Ausgabe: Text Verlag von H. Geißer & Co., Berlin nach 1908
Projekt Gutenberg ...
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12.08.2004
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Rolf Vollmann - Rezension in "Die ZEIT" Der Schattenkopf - Friedrich Wilhelm Hackländer Zur Neuausgabe von "Handel und Wandel" |
Neuausgabe 2004 |
Endlich da! -- Neuauflage -- "Handel und Wandel"
- Handel und Wandel
mit Illustrationen von Arthur Langhammer
- Der beginnende Kampf mit dem Leben
aus: Roman meines Lebens (1878)
- Bibliographie von Handel und Wandel
Diese schöne illustrierte Ausgabe hat 398 Seiten in festem Einband mit farbigem Umschlag.
Verlag IKS-Garamond, Jena. ISBN: 3-934601-73-1
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Ein frischer Blick in die Jugendzeit Hackländers in Elberfeld. Im Roman die Lehrzeit im Geschäft, der Wandel des ewigen Studenten, die Mühe, den richtigen Weg zu finden. Und erstmals das dazugehörige Kapitel aus seiner Autobiographie im direkten Vergleich. Eine vollständige Bibliographie aller bisherigen Ausgaben fehlt nicht. Prächtig illustriert in festem Einband. Textquelle ist die Erstausgabe von 1850. |
Bereits 1843/44 erschien der Zeitungsabdruck dieses bedeutenden Kaufmannsromans, den Hackländer in Erinnerung an seine eigene, wenig erfolgreiche Zeit im kaufmännischen Beruf schrieb.
Eigene Erlebnisse: Die bedrückenden Verhältnisse, die Berufswahl und Alltag beeinflussen, schildert Hacklnder ohne dabei die merkwürdigen und lustigen Details des Lebens zu übersehen. Der Waise H. begann seine kaufmännische Ausbildung in einem Elberfelder Modewarengeschäft. Fünf Jahre Lehrzeit mit Kost und Logis. Mangelndes Interesse des Jungen an der dortigen Tätigkeit und sein ärmliches Aussehen machten ihm schwer zu schaffen. Nach Ende seiner Militärlaufbahn sieht er sich wieder im Tabakhandel, aber diese Firma ging leider, wie auch die nächste, in der er angestellt war, ohne sein Verschulden bald ein, sodaß er sich entschloß, nach Stuttgart zu gehen, um Schriftsteller zu werden.
Weber im Elend: Schon lange vor Gerhard Hauptmann wies er den Leser auf das Schicksal der Weber hin, die in der glänzenden modernen Industriestadt von den Fabrikanten ausgenommen werden. Diese, hier nur am Rande anklingenenden sozialen Aspekte finden übrigens in den "Namenlosen Geschichten" und im "Europäischen Sklavenleben" eine deutlichere Sprache. Dennoch ist Hackländer kein Revolutionär, wirft allerdings zuweilen den einen oder anderen ernsten Blick auf die Zustände seiner Zeit.
Der Roman: Der Junge wird von seiner Familie zu einen Krämerladen in die Lehre gegeben. Es sind wohl weniger die Wünsche als die finanzielle Lage, die den Ausschlag dazu geben. Leider muß er schon bald feststellen, daß dies keine Zukunft für ihn hat. Teils selbstverschuldet, teils durch äußere Umstände wird er dazu genötigt, die Lehre aufzugeben. Nach langer Krankheit wird er aufs Land zu Verwandten geschickt, um sich dort zu erholen und erlebt dort zum erstenmal eine glückliche, sorglose Zeit.
Seine nächste Station wird ein Modewarengeschäft mit Seidenfabrikation in E., also Elberfeld, damals eine neue durch die Textilindustrie aufgeblühte moderne Stadt. Hier findet er weit bessere Bedingungen vor und kann sich auf dieser höheren Ebene des Handels auch mehr für die Arbeit begeistern. Dennoch sind auch hier nicht nur positive Seiten. Die religiösen Ausschweifungen des Buchhalters stürzen ihn in große Probleme. Die strenge, aber gütige Prinzipalin, selbst strenggläubig, hält nämlich viel auf diesen Heuchler. Nur die Liebe zu seiner Nichte Emma, sowie die Freundschaft zum ewigen Studenten Doktor Burbus helfen ihm am Ende, den richtigen Weg zu finden. Burbus macht im Laufe der Zeit auch eine Wandlung durch, er schafft es endlich sich aufzuraffen, um seine Ziele zu erreichen und Arzt zu werden. Burbus ist übrigens eine der Gestalten Hackländers, die auch in anderen Werken wiederkehren und so findet Leser in dem Roman "Der letzte Bombardier" ein erfreuliches Wiedersehen mit dem alten Burbus, der sich nunmehr als Müller aufs Land zurückgezogen hat.